In den Beständen des Museum August Kestner und anderer Institutionen in Hannover befinden sich Kunstgegenstände und Bücher, die NS-Verfolgten entzogen wurden. Deutschland verpflichtete sich in der „Washingtoner Erklärung“ dazu, beschlagnahmte Kulturgüter zu identifizieren, Vorkriegseigentümer und Erben ausfindig zu machen und mit ihnen „eine gerechte und faire Lösung zu finden“.
Die Sonderausstellung präsentiert die bisherigen Ergebnisse der daraus resultierenden Forschung. Sie weist auf die Probleme hin, mit denen Provenienzforscher zu kämpfen haben, wenn sie mithilfe der meist spärlichen historischen Archivalien versuchen, die Geschichte der Verfolgten zu ergründen.
Die Suche nach „der Wahrheit“ mutet für den Außenstehenden mitunter wie eine detektivische Spurensuche mit umgekehrten Vorzeichen an. Täter und Raubgut bekannt, rechtmäßiger Erbe gesucht. Die Ausstellung erzählt die Geschichte der Objekte anhand der Biografie ihrer ursprünglichen Eigentümer. An den Wänden der Ausstellung findet der Besucher grundlegende Fragen vor, mit denen Provenienzforscher konfrontiert sind. Diesen Fragen sind Fotos und Reproduktionen von Dokumenten zugeordnet. Die Antworten auf die Fragen kann sich der Besucher an den Archivtischen im Zentrum des Raumes „erarbeiten“.
Im Nebenraum zeigt die Ausstellung hinter vergitterten Gerüsten beschlagnahmte Bücher verschiedener Persönlichkeiten, wie Hannah Arendt; ein gestalterischer Verweis auf die beklemmende Verfolgungsgeschichte ihrer einstigen Eigentümer.